Feuerwehrchronik

Auszug aus der Chronik der FFW Gerlachshausen

Gründung / Vorgeschichte

- es ist keine Bildbeschreibung verfügbar -Die Freiwillige Feuerwehr Gerlachshausen wurde am 15. Mai 1875 unter dem damaligen Bürgermeister Karl Müsch gegründet. Dieser wurde auch zum 1. Vorstand gewählt. Die ersten Kommandanten waren Heinrich Kauppert als 1. und Ernst Lutz als 2. Kommandant. 22 Gründungsmitglieder waren laut Protokoll anwesend. Im Februar 1878 wurden statutengemäß alle Rechten und Pflichten der jungen Wehr festgelegt und vom königlichen Bezirksamt genemigt.

 

Aber schon viel früher hatte man sich Gedanken um den Feuerschutz gemacht.

Im Jahr 1603 erließ die Gemeinde Gerlachshausen, damals als „Fleckchen“ nächst bei dem Kloster Münsterschwarzach benannt, eine „Feuer – Ordnung“. Da bei der Gründung nicht alle Männer freiwillig beitraten, wurde bereits 1880 eine Pflichtfeuerwehr gegründet. Jeder, der nicht zur Freiwilligen Feuerwehr ging, musste bis zum 60. Lebensjahr bei der Pflichtfeuerwehr Dienst leisten. Laut Statut musste die Pflichtfeuerwehr mindestens zweimal jährlich ausrücken. Bei Nichterscheinen wurde ein Bußgeld von 50 Pfennig bis eine Mark festgesetzt.


Die Pflichtfeuerwehr bestand noch bis zum Anfang des 2. Weltkrieges. Auch für die freiwilligen Mitglieder der Wehr waren die Vorschriften sehr streng und es wurde militärische Disziplin gefordert. Doch nicht nur Gehorsam und Dienen wurde verlangt, auch gesellschaftlich fühlte man sich zusammengehörend. Am 17: Oktober 1880 wurde der erste Feuerwehrball abgehalten. Von den wirtschaftlichen Verhältnissen jener Zeit können wir uns heute kaum noch eine Vorstellung machen. So wurde im Jahr 1893 bei einer Versammlung der Wehrmänner über den Monatsbeitrag diskutiert. Da mündlich keine Einigung zu erzielen war, musste schriftlich abgestimmt werden. Der Monatsbeitrag wurde auf 5 Pfennig pro Person festgesetzt. Dieser Beitrag hielt sich bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914. An anderer Stelle des Protokolls ist von Ausleihen an Wehrmitglieder die Rede. Beiträge von 16 bis 18 Mark wurden mit einem Zinssatz von 4% ausgeliehen. Die Rückzahlung ging micht immer glatt und bedurfte mancher Mahnung. So vergingen die Jahre unter öfterem Wechsel der Vorstände und Kommandanten.

Der erste Weltkrieg kam und ging vorüber. Die Nachkriegszeit  mit ihrer wirtschaftlichen Not und Inflation verging und es kam das Jahr 1925. Nach öfterem Beraten und Versammeln wurde beschlossen, das 50jährige Stiftungsfest groß zu feiern. Als Termin wurde der 5. und 6. Juli bestimmt. Zum Fest selbst waren umfangreiche Vorarbeiten nötig. Die Nachbarwehren wurden rechtzeitig eingeladen. Ehrendamen wurden ausgewählt und ein Festplatz hergerichtet.

Der damalige 1. Kommandant Adam Gärtner, hatte alles bestens organisiert. Am Fest nahmen 18 Vereine zusammen mit 340 Personen teil. Wieder gingen 10 Jahre ins Land und am 15. Mai 1935 wurde das 60jährige bestehen mit einer Kirchenparade und einem Ball am Abend gefeiert.


Drittes Reich / 2. Weltkrieg

Unter dem Dritten Reich wurden alle vereine aufgelöst. Die Feuerwehren wurden zu halbmilitärischen Organisationen umgewandelt und erhielten 1938 den namen Feuerschutzpolizei. Auch eine Luftschutzfeuerwehr wurde gegründet, wozu alle Jugendlichen vom 16. Lebensjahr an sowie die Frauen und Mädchen verpflichtet wurden. Der große Krieg warf seine Schatten voraus. Am ersten Kriegstag, dem 1. September 1939 fand schon die erste Luftschutzübung statt. Es war am Tag der Ortspatrons, des heiligen Ägidius, der als Feiertag in der Gemeindebegangen wurde. Über die folgenden Kriegsjahre sind die Aufzeichnungen spärlich.

 
Nachkriegszeit

Erst 1948 erfolgte wieder eine Eintragung in das Protokollbuch und 1950 wurde der Verein wieder neu ins Leben gerufen. Nun begann ein reges Leben im Verein. Eine vorhandene Theaterbühne hergerichtet und es wurde oft Theater gespielt. Die Feuerwehr bekam in der damaligen Schulscheune bzw. Holzhalle ein Gerätegaus, womit einem dringendem Bedürfnis Rechnung getragen wurde. Auch die Ausrüstung, welche sehr notdürftig war, wurde Zug um Zug verbessert. 1955 wurde die Gemeinde Gerlachshausen an die Fernwasserversorgung Franken angeschlossen. Da noch kein Motorgerät vorhanden war, waren die Möglichkeiten einer Brandbekämpfung im Ernstfall nicht die Besten. Durch die nun installierten Hydranten wurde der Feuerschutz entschieden verbessert. Die ersten Schulungen wurden abgehalten. Am 2. Mai 1958 ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Das neue von der Gemeinde angeschaffte Motorgerät, eine TS 8, wurde auf dem Kirchplatz von P. Raimund eingeweiht und der Wehr übergeben. Im Mai 1960 wurde das 85jährige Bestehen der Feuerwehr im kleinen Rahmen, aber sehr festlich begangen. Kirchzug, Totengedenken, Frühschoppen und Ball am Abend prägten den Tag. In den folgenden Jahren wurden viele neue Ausrüstungsstücke angeschafft. Kommandanten- und Maschinisten-Lehrgänge wurden besucht. Die Schulung wurde intensiv betrieben und verschiedene Leistungsabzeichen abgelegt. Auch das kameradschaftliche Laben kam nicht zu kurz und wurde durch gemeinsame Ausflüge und Bälle gefördert. Die jährliche Generalversammlung wurde ein Tag der Berichtabstattung über das ganze Jahr, vorgetragen vom Kommandanten, Kassier und Schriftführer.

 
Gebietsreform

Wappen Markt Schwarzach am Main1974 war im Zuge der Gebietsreform das Ende der kleinen, selbstständigen Gemeinde gekommen. Gerlachshausen und die Gemeinden Münsterschwarzach, Stadtschwarzach, Düllstadt, Hörblach und Schwarzenau im Schwarzacher Becken wurden ein Schwarzach am Main. Die Feuerwehren behielten jedoch ihre Selbstständigkeit. Der Beweis, dass der örtliche Zusammenhalt noch vorhanden ist, wurde 1975 erbracht, als das 100jährige Stiftungsfest gefeiert wurde. Zwar wieder im örtlichen Rahmen, aber doch recht eindrucksvoll mit Kirchzug, Gedenkstunde und Ehrungen. 1979 wechselte die Führung der Wehr. Sei 1950 hatte Artur Hartmann den Posten des 1. Kommandanten. Nun gab er diesen an Roland Rößert ab. Nach Adam Gärtner, der von 1918 – 1948, also 30 Jahre lang Kommandant war, hat Artur Hartmann die längste Dienstzeit, nämlich von 1950 – 1979. Unter dem Vorstand Otto Geis, dem 1. Kommandanten Roland Rößert und dem 2. Kommandanten Michael Brandler wurde zielstrebig beim Ausbau der Wehr durch zahlreiche Anschaffungen, Leistungssteigerung, Schulungen und Ablegen von Leistungsprüfungen weitergearbeitet. Vom 2. – 5. August 1985 wurde das 110jährige Bestehen der Feuerwehr gefeiert, wobei auch eine neue Fahne eingeweiht wurde. Im Jahr 200X wurde schließlich das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht.

 
Gründung einer Damengruppe

Im Juli 1979fand am Gerlachshäuser Feuerwehrfest ein Leistungswettkampf der Wehren aus den umliegenden Orten statt. Unter großem Beifall siegte die Löschgruppe aus Hörblach. Bei gemeinsamer Arbeit und Freude am Fest entstand bei der Helferinnen eine Begeisterung für die Wehr. Es fand sich eine komplette Damengruppe, bestehend aus: Magdalena Hornung, Monika Klos, Anna Miller, Angelika Müsch, Elvira Schmieg, Gabriele und Ingrid Zimmermann. Im Herbst 1979 legte sie das Leistungsabzeichen in Bronze ab. Gemeinsam mit anderen Kameraden der Feuerwehr bestand ein Teil dieser Damen 1982 das Abzeichen in Silber und 1984 in Vorstufe Gold.

 
Gründung einer Jugendgruppe

Jugendfeuerwehr WappenIm Frühjahr 1980 wurde vom 1. Kommandanten Roland Rößert angeregt, auch die Jugend für die Arbeit in der Feuerwehr zu begeistern. Am 1. April 1980 war es dann soweit: Unter Leitung des Jugendwartes Hubert Hornung wurde unsere Feuerwehrjugendgruppe gegründet. Es kamen 14 interessierte Jugendliche zusammen: Erwin Barthel, Michael Frisch, Edwin Hillenbrand, Adolf Hornung, Brigitte Hornung, Ulrike Klehr, Gabriele Lindner, Wolfgang Metzger, Michaela Müsch, Gabriele Ort, Axel Reuß, Edmund Schömig und Karl – Josef Vogel. Als Gruppenraum stellte die Gemeinde Schwarzach ein Zimmer im alten Rathaus von Gerlachshausen zur Verfügung. Die erste Aktion war das Feuerwehrfest, das im Jahr 1980 zum 2. Mal gleich in einem Zelt stattfand. Im September 1980 errang die erste Jugendgruppe die Jugendleistungsspange. Ebenfalls im September nahm sie am Bundeswettkampf in Münsterschwarzach mit Erfolg teil. Eine besondere Auszeichnung erhielt die Jugend 1981 beim Bundeswettkampf in Iphofen als disziplinierteste Teilnehmermannschaft. Gut vorbereitet durch Schulungen und Übungen errang die Jugendgruppe im Mai 1983 das bronzene Leistungsabzeichen. Die früheren Mitglieder der Jugendgruppe bestanden im Juli 1985 das Leistungsabzeichen in Silber.


nach oben
Startseite
Einsatzchronik
Ortschronik